�kologen kennen das Prinzip, dass eine vergleichsweise winzige �nderung gewaltige Auswirkungen haben kann. Medien- und Technologiekritiker Neil Postman wies auf diesen Aspekt hin und nannte Beispiele.
Wenn wirklich alle Bienen sterben, haben wir es nicht „blo�" mit einer Welt ohne Bienen, sondern mit einer ganz anderen Welt zu tun, weil nat�rliche Prozesse und mit ihnen die Grundlagen unserer Ern�hrung bedroht sind. Auch bei vielen neuen Technologien entdeckt man deren revolution�re Kraft erst auf den zweiten Blick, weil nur die technische Seite betrachtet wird und etwaige gesellschaftliche Folgen unbeachtet bleiben. Der inzwischen verstorbene Medien- und Technologiekritiker Neil Postman wies auf diesen Aspekt hin und nannte zwei Beispiele: „Eine neue Technologie f�gt nichts hinzu und zieht nichts ab. Sie ver�ndert vielmehr alles. Im Jahre 1500, f�nfzig Jahre nach der Erfindung der Druckpresse, gab es nicht das alte Europa plus der Druckpresse, sondern ein anderes Europa. Nach dem Aufkommen des Fernsehens waren die Vereinigten Staaten kein Amerika plus Fernsehen, vielmehr gab das Fernsehen jedem Wahlfeldzug, jedem Zuhause, jeder Schule, jeder Kirche und jedem Industriezweig eine neue F�rbung." Man k�nnte eine ganze Reihe weiterer Beispiele nennen. Die Dampfmaschine erleichterte nicht nur manche Arbeiten, sondern machte viele Menschen arbeitslos. Internet und Handys erm�glichen nicht nur eine schnellere Kommunikation, sondern haben unser ganzes Leben auf dramatische Weise beschleunigt. Vor allem solcher Auswirkungen wegen ist eine Bewertung neuer Technologien aus christlicher Sicht oft notwendig, aber sie wird dadurch erschwert, dass klare biblische Aussagen nicht zu finden sind. In solchen F�llen kann eine Reihe von Fragen weiterhelfen, die Postman zur Beurteilung von neuen Technologien empfahl.
1. Frage: Wie lautet das Problem, das durch diese Technologie gel�st werden soll? Postman: „Diese Frage muss gestellt werden, weil es Technologien gibt, die erfunden und angewendet werden, um damit Probleme zu l�sen, die kein normaler Mensch f�r wichtig halten w�rde." Wollen die meisten von uns wirklich tausend Fernsehkan�le haben, weil uns hundert nicht reichen? Waren die drei Stunden, die finanzkr�ftige Passagiere bei einer Atlantik-�berquerung mit dem �berschall-Flugzeug „Concorde" einsparten, diese gewaltige Investition wert? M�ssen wir unbedingt Stereoanlagen durch Sprache steuern, weil wir dann jeden Tag ein paar Sekunden sparen? „Und wenn wir an der Schwelle des Todes stehen, g�nnen wir uns vielleicht ein L�cheln, weil uns einf�llt, dass wir anderthalb Monate (im Leben) gespart haben, aber nicht wissen, wof�r?"
2. Frage: Wessen Problem ist es? Wessen Problem l�sen Mensch-Maschine-Wesen? „Die meisten Technologien l�sen irgendein Problem, aber es k�nnte sein, dass es nicht jedermanns oder auch nur der meisten Leute Problem ist. Wir m�ssen mit gro�er Umsicht vorgehen, wenn es zu bestimmen gilt, wer von einer Technologie profitiert und wer daf�r bezahlen muss. Nicht immer sind es dieselben."
3. Frage: Welche Menschen und Institutionen werden durch diese Technologie am st�rksten gesch�digt? Postman nennt hier das historische Beispiel der Weber in England: „Sie kannten genauestens die Vorteile, welche die Mechanisierung f�r die meisten Menschen mit sich bringen w�rde, aber mit derselben Klarheit sahen sie, dass sie den Ruin ihrer eigenen Lebensweise bedeuten w�rde. Sie wussten, dass ihre Kinder in den Fabriken praktisch als Arbeitssklaven eingesetzt werden w�rden." Industrie-Roboter und riesige landwirtschaftliche Maschinen hatten und haben �hnliche Auswirkungen.
4. Frage: Welche neuen Probleme k�nnten entstehen, wenn wir dieses Problem so l�sen? Gentechnik ver�ndert die ethischen Grundlagen des Lebens mit allen Folgewirkungen. Funk-Identifikations-Chips und �hnliche Technologien, etwa die kleinen Navigator-Ger�te f�r das Global Positioning System (GPS), sorgen f�r ein nie dagewesenes Ausma� an Kontrolle. Letztere rauben uns noch dazu nach und nach die F�higkeit, unser geografisches Vorstellungsverm�gen zu schulen und einzusetzen. Und indem wir B�cher durch Bildschirme ersetzen, lassen wir es zu, dass sich unser Freizeitverhalten, unsere Erziehung, unsere Bildung und sogar die Funktionsweise unseres Gehirns zum Teil dramatisch ver�ndern.
5. Frage: Welche Menschen und Institutionen gewinnen durch diese L�sung an Geld und Macht? Das eindrucksvollste Beispiel liefert zur Zeit die Gentechnik: W�hrend die �ffentlichkeit mit Versprechungen �ber k�nftige medizinische Fortschritte gek�dert wird, sind einige gro�e Konzerne l�ngst erfolgreich dabei, die Nahrungsmittelproduktion der gesamten Menschheit durch gentechnisch ver�ndertes, patentiertes Saatgut unter ihre Kontrolle zu bringen. Auch der eiserne Griff der Finanzm�rkte auf unser aller Leben w�re ohne eine bestimmte Technologie, n�mlich die Computer und hier vor allem deren Netzwerkf�higkeit, nicht m�glich.
Quellen: Neil Postmann: Das Technopol und Die zweite Aufkl�rung. (topic)