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Losung des Tages

Denn sein Zorn währt einen Augenblick, seine Gnade aber lebenslang
Psalm 30,6
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Küsst die Islamisten, wo ihr sie trefft!

Gott in Allah umbenennen? Ramadanfasten bei Europas Polizisten? Henryk M. Broder ist fassungslos: Seit sein Buch "Hurra, wir kapitulieren!" vor einem Jahr erschien, hat sich viel getan, aber wenig bewegt. Der Westen glaubt noch immer, dem islamistischen Terror mit Toleranz begegnen zu können.

Wenn man bedenkt, dass die Anschläge vom 11. September 2001 gerade erst sechs Jahre zurück liegen und dass alle spektakulären Terroraktionen danach (London, Madrid, Djerba, Bali, Casablanca, Istanbul, Taba, Scharm el Scheich, Amman, Mumbai, Mombasa) von Muslimen, bzw. "Islamisten" begangen wurden, die ihrerseits mit dem Anspruch auftraten, den Willen Allahs zu vollstrecken, dann kommen einem die Reaktionen der aufgeklärten Öffentlichkeit umso seltsamer vor.

Unerkannte Bedrohung Islamismus: If you can't beat them – hug them!
Zum einen wird immer wieder nachgerechnet, dass 99,9 Prozent aller Muslime friedliche Menschen und nur ganz wenige gewaltbereite Extremisten seien, dass der Islam, "die Religion des Friedens", von einer kleinen radikalen Minderheit missbraucht und als Geisel genommen wird. Statt aber die logische Anschlussfrage zu stellen, warum sich 99,9 Prozent von 0,1 Prozent missbrauchen und als Geiseln nehmen lassen, ohne die kleine radikale Minderheit in die Schranken zu weisen, zieht es die aufgeklärte Öffentlichkeit vor, den radikalen Elementen entgegen zu kommen, sich mit ihnen präventiv zu arrangieren. If you can't beat them – hug them!

Der ehemalige Bischof von Breda, Tiny Muskens, ein liberaler Katholik, hat im August 2007 vorgeschlagen, den Begriff "Gott" durch "Allah" zu ersetzen. Der sozialdemokratische Bürgermeister von Brüssel, Freddy Thielemans, hat eine Kundgebung gegen die schleichende Islamisierung Europas, die am 6. Jahrestag von 9/11 in Brüssel stattfinden sollte, verboten, zugleich hat seine Verwaltung die Polizisten in der Hauptstadt Europas angewiesen, während des Fastenmonats Ramadan nicht in der Öffentlichkeit zu rauchen oder zu essen, um die religiösen Gefühle der Muslime nicht zu verletzen. Auch die Polizisten der Stadt Zürich sind aufgefordert worden, sich mit der islamischen Kultur vertraut zu machen, indem sie im Monat Ramadan freiwillig einen Tag lang fasten. Das Interesse an diesem Vorschlag soll aber angesichts des kulinarischen Angebots in Zürich gering gewesen sein.

Friede sei mit ihm - überall und immer
Vor genau einem Jahr erschien "Hurra, wir kapitulieren", Broders unterhaltsame, wie immer politisch unkorrekte Attacke auf die gegenwärtige Appeasement- Politik Europas gegenüber dem aggressiven Islamismus. Die "scharfsinnige Gesellschaftsanalyse" (FAZ) wurde zum Bestseller und ist vor kurzem als Taschenbuch erschienen.

In Glasgow und einigen anderen Städten des Vereinigten Königreichs sollten Ärzte und Krankenpfleger nur darauf verzichten, ihre Pausen-Snacks am Arbeitsplatz zu konsumieren, aus Rücksicht auf ihre fastenden Kollegen. Wesentlich weiter geht die BBC in ihrer Internet-"Section on Islam". Wird der Name des Propheten erwähnt, folgt sofort der Zusatz: "Peace be upon him", der Friede sei mit ihm. Das sei man einer fairen und ausgewogenen Darstellung des Islam schuldig.

Einen aufregenden Praxistest dürfte die Sprachregelung bestehen, wenn die BBC über einen Selbstmordanschlag gläubiger Muslime berichtet, deren letzte Worte ihrem barmherzigen Gott Allah und seinem Propheten, Peace be upon him, galten.

Alle gaga, oder was? Oder ist ein System umso mehr für totalitäre Versuchungen anfällig, je liberaler es ist und je weniger Erfahrung es mit politischen Ideen gemacht hat, die sich demokratischer Mittel bedienen, um die Demokratie auszuhebeln? Das würde erklären, warum Briten so unendlich tolerant sind. In Deutschland aber, wo man durch das Stahlgewitter zweier Diktaturen gegangen ist und wo die Parole "Wehret den Anfängen!" das Tischgebet und das Vaterunser ersetzt hat, wo man jedes Jahr an die Befreiung von Auschwitz, die Kristallnacht und den Fall der Mauer erinnert, müsste es doch ein Wissen darum geben, wohin Toleranz gegenüber Intoleranz führt: mitten in die Katastrophe. Doch das blanke Gegenteil ist der Fall.

Leichtmatrosen des Feuilletons
Zu den Regeln des Fair Play, die man im Umgang mit Fundamentalisten, Islamisten und sogar Terroristen beachten muss, gehört der selbstkritische Rekurs auf die eigenen Verbrechen. Kaum hat man auf einer Party gesagt, dass es kein schöner Brauch ist, Menschen die Köpfe abzuschlagen und die "Exekutionen" ins Internet zu stellen, wird einem sofort entgegengehalten, auch in Texas und Florida würden immer noch Menschen hingerichtet, von den Exzessen der Inquisition gar nicht zu reden. Jede Debatte über das Tragen von Burkas, Hijabs und Tschadors und über die Moral von Gesellschaften, in denen die eine Hälfte der Bevölkerung damit beschäftigt ist, die andere Hälfte daheim oder unter wallenden Gewändern zu verstecken, endet mit der auch bei Feministinnen beliebten Fokus-Verlagerung: Das Problem sei nicht, dass die Frauen in der islamischen Welt verhüllt, sondern dass sie in der sogenannten freien Welt enthüllt werden. So gesehen, wiegt jeder Wet-T-Shirt-Contest auf Ibiza ein Dutzend Ehrenmorde in Islamabad auf.

Sehr beliebt sind auch Rechenaufgaben, bei denen am Ende oder unterm Strich steht, dass alles Leben vergänglich und überhaupt alles Menschliche relativ ist. Robert Leicht, ehemaliger Chefredakteur der "Zeit" und ehemaliges Ratsmitglied der EKD, veröffentlichte Mitte September 2007 einen Kommentar im Berliner "Tagesspiegel", in dem er ein Lieblingsthema kritischer Christen variierte: "Christlicher Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer". Der Beweis: "Zählt man etwa die Attentate und Gewaltakte, die in den USA aus christlich deklarierter Motivation in den letzten ein, zwei Jahrzehnten verübt worden sind (nicht nur gegen Abtreibungskliniken und -ärzte), so kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass dieser religiöse Terrorismus es in der Summe mit dem 9/11-Anschlag aufnehmen kann."

Kann man, muss man aber nicht. Möglich ist auch eine andere Erkenntnis: dass nicht jeder Leichtmatrose des Feuilletons die Kunst des Kopfrechnens beherrscht. Was aber treibt einen erfahrenen Journalisten und Kirchentags-Moderator wie Leicht dazu, den Terror zu relativieren und dabei Überlegungen anzustellen, die im Detail so absurd wie "in der Summe" aberwitzig sind?

Natürlicher Tod im Kugelhagel
Es ist der Wunsch, der Wirklichkeit zu entkommen. Kinder schlagen sich die Hände vors Gesicht, wenn sie Angst haben, Erwachsene bevorzugen Autosuggestion. Nach dem Ableben eines deutschen Bauingenieurs, der von den Taliban als Geisel genommen wurde, trat Bundesaußenminister Steinmeier vor die Presse und sagte: "Wir müssen davon ausgehen, dass einer der entführten Deutschen in der Geiselhaft verstorben ist. Nichts deutet darauf hin, dass er ermordet wurde, alles weist darauf hin, dass er den Strapazen erlegen ist, die ihm seine Entführer auferlegt haben."

Der 44 Jahre alte Mann war sozusagen eines natürlichen Todes gestorben. Vielleicht hatte er was mit dem Herzen, war unsportlich oder hat das Klima nicht vertragen - tagsüber extreme Hitze, nachts klirrende Kälte. Da kann man schon mal kollabieren und den Geist aufgeben. Dass die Leiche "Schussverletzungen" aufwies, war kein Indiz dafür, dass der Bauingenieur ermordet wurde; es hätte ja sein können, dass er schon tot war, als die Kugeln abgefeuert wurden, den Strapazen erlegen, "die ihm seine Entführer auferlegt haben".

So sind die "gewaltbereiten Islamisten" ihren Verfolgern immer um einige Nasenlängen voraus. Bis jetzt können sie zum Beispiel Terror-Camps besuchen, ohne fürchten zu müssen, sich damit eine Strafe einzuhandeln. Ob einer seine Ferien in einem Qaida-Lager verbringt und dort den Umgang mit Waffen und Sprengstoffen beigebracht bekommt oder im Club Med auf den Malediven Surfen und Schnorcheln lernt, macht rechtlich gesehen keinen Unterschied.

Qaida-Camp als Reha-Maßnahme
Anfang September sagte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries in einem Interview mit dem Deutschlandfunk, es sei "eben sehr schwierig, ein Verhalten unter Strafe zu stellen, bei dem keine Tathandlung in irgendeiner Form vorliegt. Ich sage mal, es wäre ja auch möglich, dass jemand in einem solchen Camp ist und rauskommt und sagt 'nie wieder will ich irgendwas mit denen zu tun haben'. Gleichwohl soll ich ihn dann bestrafen?"

Der Logik der Ministerin folgend müsste man gewaltanfällige junge Menschen in "solche Camps" schicken, damit sie diese geheilt und geläutert wieder verlassen. Unter Umständen könnte ein Aufenthalt in einem Qaida-Camp sogar als Reha-Maßnahme anerkannt werden.

Weil aber kaum jemand dieser Argumentation zu folgen vermochte, änderte die Ministerin ihre Meinung und legte nur zwei Wochen später unter der kryptischen Ankündigung "Balance zwischen Freiheit und Terrorismusbekämpfung wahren" einen Gesetzentwurf vor, der Strafen für den Besuch von Terror-Camps vorsieht - unter der Bedingung, dass es sich um mehr als nur eine Fortbildungsmaßnahme handelt. "Wir stellen nicht die reine Ausbildung in Terror-Camps unter Strafe, sondern wir sagen, wenn sich jemand ausbilden lässt, um eine Tat zu begehen, wenn er das Ziel hat, künftig tätig zu werden, das wollen wir bestrafen." Denn natürlich kann nicht von vorneherein und nicht in allen Fällen ausgeschlossen werden, dass sich jemand zum Terroristen ausbilden lässt, weil er im Esperanto-Kurs bei Berlitz keinen Platz bekommen hat oder nur mit seiner Schwiegermutter einen Dialog auf gleicher Augenhöhe führen möchte.

Der Gesetzentwurf – mit großem Bohei vorgestellt – wird nichts an der faktischen Situation ändern. Die "reine Ausbildung" in Terror-Camps bleibt straffrei. Es sei denn, ein Kursteilnehmer deponiert vor seiner Abreise in das afghanisch-pakistanische Grenzgebiet eine eidesstattliche Erklärung bei Frau Zypries, in der er versichert, er wolle sich nicht nur zum Terroristen ausbilden lassen, sondern das Gelernte hinterher auch praktisch anwenden.

"Fighting was no option"
Seit "Hurra, wir kapitulieren!" vor einem Jahr erschienen ist, hat sich vieles getan aber wenig bewegt. Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Bombenlegers, der eine Kofferbombe in einem Zug deponieren wollte, titelte die "taz": "Bombenstimmung in Deutschland". Salman Rushdie wurde von der britischen Königin zum Ritter geschlagen, worauf die von Ayatollah Khomeini 1989 gegen den Schriftsteller verhängte Todesfatwa erneuert wurde; sie sei, sagte ein iranischer Ayatollah, "jederzeit vollstreckbar". Der Vatikan gab bekannt, Ende des Jahres 2007 werde es weltweit mehr Moslems als Katholiken geben. Mohammed Bouyeri, der Mörder des holländischen Filmemachers Theo van Gogh, hat während einer Zeugenaussage vor Gericht zum "Heiligen Krieg" aufgerufen.

Der französische Philosoph Robert Redeker musste in den Untergrund abtauchen, nachdem er im "Figaro" einen Essay über die Frage "Wie soll die freie Welt auf die islamistischen Einschüchterungen reagieren?" veröffentlicht hatte und daraufhin mit Morddrohungen überzogen wurde. Ein hochrangiger Funktionär der al-Qaida schimpfte Papst Benedikt einen "Hochstapler", der "die rote Linie überschritten" habe, "als er sagte, dass sich der Islam nicht mit der Vernunft vereinbaren ließe". Vorher schon hatte der Papst die "Missverständnisse" bedauert, die seine "Regensburger Rede" in der islamischen Welt provoziert habe. Trotzdem forderte die Organisation Islamischer Konferenz, die 57 islamische Staaten repräsentiert, eine ausdrückliche Entschuldigung des Papstes.

Ein Spiel der iranischen Frauenfußball-Nationalmannschaft in Berlin wurde kurzfristig abgesagt, nachdem die deutschen Gastgeber die Bedingung nicht akzeptieren mochten, männlichen Zuschauern den Einlass ins Stadion zu verweigern. Im Gegenzug reiste das Osnabrücker Sinfonieorchester zu einem Gastspiel nach Teheran, um dort Brahms und Beethoven zu spielen, wobei die Musikerinnen, wie von den Gastgebern verlangt, Tücher trugen, die Kopf und Oberkörper verhüllten.

Wie energisch das alte Europa seine Identität und Souveränität verteidigt, konnte man im Frühjahr dieses Jahres anschaulich erleben. 15 britische Seeleute wurden bei einem Einsatz im Persischen Golf von iranischen Marineeinheiten aufgebracht und festgenommen, anschließend im iranischen Fernsehen regelrecht vorgeführt; sie unterschrieben "Geständnisse" und bedankten sich bei ihren "Gastgebern" für die gute Behandlung.

Kamen solche Gesten unter Druck zustande, war das Nachspiel garantiert freiwillig und selbst bestimmt. Wieder daheim, boten die Seeleute die Erinnerungen an ihr zweiwöchiges Martyrium britischen Zeitungen zum Kauf an und gaben Pressekonferenzen, um ihr angeschlagenes Ansehen wieder herzustellen. Sie hätten sich bei ihrer Gefangennahme "bewusst zurückgehalten", angesichts der Aggressivität der Iraner hätten sie befürchtet, in ein Gefecht mit unabsehbaren Konsequenzen verwickelt zu werden. "Fighting was no option", sagte einer der Briten, ohne sich mit der Frage aufzuhalten, warum einer, der nicht kämpfen mag, Berufssoldat wird.

"Fighting is no option" ist eine genaue Zustandsbeschreibung der europäischen Konstitution. Es wäre auch eine schönes Motto für die europäische Verfassung.

spiegel-online
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