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Losung des Tages

Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.«
Hebräer 12,6

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Der erste Palästinensische Krieg

Zur schweren Lage in Israel — Hamas und Fatah, die beiden Terrororganisationen sind im Streit, die Spaltung der Palästinenser ist positiv für Israel. Die Hamas ist trotz schwerer Verluste weiter intakt, die Gefahr neuer Angriffe auf Israel ist nicht gebannt.

Die gegenwärtige kriegerische Auseinandersetzung zwischen der palästinensischen Terrororganisation Harnas und dem Staat Israel nennen wir den »ersten Palästinensischen Krieg«. Den zweiten palästinensischen Krieg erwarten wir, wenn die Hamas-Mörder Raketen aus Samaria auf die Millionenstadt Tel Aviv abfeuern werden und Israel sich wieder wehren muss. Die offizielle Version zum gegenwärtigen Kriegsgeschehen ist die, dass in dem inneren Kampf zwischen der Hamas und der Fatah (sprich: Fatach) die Hamas-Bewegung eine fanatisch-islamische Terrorgruppe ist, die einfach nur religiös motiviert ist. Die Fatah dagegen soll eine säkulare. nationalistisch eingestellte politische Bewegung sein. Beides ist falsch. Auch die Hamas ist extrem nationalistisch und die Fatah ebenfalls religiös-islamisch motiviert. Beide sind mörderische Terrorgruppen, die sich gegenseitig in einem blutigen Kampf um die Macht bekriegen und versuchen, sich zu vernichten. Es ist aber so, dass die Fatah es vorzog, Israel durch den angeblichen »Frieden« zu vernichten, während die Hamas den bewaffneten Widerstand als eine Art permanente Revolution vorzieht. Aus diesem fadenscheinigen Grund gilt die Fatah als »Friedenspartner« und die Hamas als verpönte Terrororganisation.

Mit der Fatah schloss Israel seit 1993 die verschiedensten Abkommen, wie zum Beispiel das von Oslo am 13. September 1993. Dazu kam die »Road Map« und dann noch das Abkommen in Annapolis in den USA, wo wir gezwungen wurden, einen palästinensischen Staat zu akzeptieren, obwohl wir wissen, dass so ein Staatswesen für unseren Staat eine tödliche Gefahr bedeutet.

Nun hatten die Palästinenser gewählt und die Hamas diese Wahlen mit großer Mehrheit gewonnen. Die daraufhin gebildete Hamas-Regierung« wurde aber von den USA und Israel unterminiert und ausgehöhlt. Der »Präsident« Machmud Abbas übernahm praktisch alle Macht und so kam es zu der Revolution im Gazastreifen, wo die Hamas die Macht mit Gewalt an sich riss. Auf diese Weise entstanden praktisch zwei »Palästinas«: Das eine Palästina mit der Regierung in Ramallah für Judäa-Samaria mit ungefähr 1,5 Millionen Einwohnern und das andere Palästina mit dem Gazastreifen mit ungefähr 1,2 Millionen Einwohnern, also ein Verhältnis von fast 50:50.

Der einzige Grenzübergang, den der Gazastreifen überhaupt nach Ägypten hat, ist Rafah (sprich: Rafach). Vor dieser Revolution herrschte in Rafah das folgende Regime: Fatah-Beamte, europäische Aufseher und israelische (unsichtbare) Beobachter. Nach der Revolution wurden die Fatah-Beamten durch Hamas-Funktionäre ersetzt, die Europäer davongejagt und die Israelis ausgeschaltet. Als Reaktion darauf riegelte Ägypten in Absprache mit den USA und Israel die Grenze ab und von da an war und ist der Gazastreifen auf die Gnade Israels angewiesen, was und wieviel man durch die israelischen Grenzpunkte hindurchlässt. Gaza hat außerdem keinen Hafen, sodass alles über den israelischen Hafen Ashdod kommen muss. Und weil die Hamas politisch eigentlich eine iranische Marionette ist, haben Amerika, Israel und Ägypten dem Gazastreifen eine Art Belagerung und Boykott auferlegt, ein Versuch, dieses Regime wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. All dies geschieht im Dienst der Interessen von Ramallah. Die Fatah ist schwach und im Volk total verhasst.

Dazu ist die Fatah völlig unfähig, sich im Gazastreifen wieder zu behaupten. Nun ist es aber so, dass der sogenannte »Friedensprozess« aufgrund dieser Situation zu einem abrupten Stillstand gekommen ist. Es ist unmöglich, einen Palästinenserstaat auszurufen, solange es zwei Palästinas gibt, die sich gegenseitig bekämpfen. Israelische Patrioten begrüßen es, dass unsere Feinde gespalten sind. Die linken Ideologen wie Ministerpräsident Ehud Olmert und Außenministerin Zippi Livni und falsche »Freunde« wie Condoleezza Rice aus den USA sind sehr unglücklich darüber, weil sie diesen neuen Feindstaat ja anstreben. Frau Livni behauptet sogar, dieser Palästinenserstaat sei von lebenswichtigem Interesse für den Staat Israel.

Die Hamas ist auf Terror ausgerichtet, der Terror ist ihr »raison d'etre« (der Grund des Daseins). Und doch kam das massive Raketenbombardement nur als Reaktion auf die Belagerung, die in erster Linie der Fatah diente und jetzt diesen Krieg auslöste, in dem dieselbe Fatah uns sehr wüst als »Verbrecher« beschimpft.

Bei uns in Israel wird jetzt sehr heftig diskutiert, was unsere »Kriegsziele« sein sollen: Irgend ein neues Arrangement oder ein totales Zerschlagen des Hamas-Terrorregimes? Wir als Nationale sind gegen die vollständige Entfernung der Hamas aus dem naheliegenden Grunde, dass das eine sofortige Übergabe des Gebietes an die Fatah verursachen würde mit der Folge, dass durch das sogenannte Nahostquartett sofort der palästinensische Staat errichtet würde. Wir ziehen es vor, dass eine geschwächte, geschlagene Hamas sich weiterhin im Gazastreifen behauptet und die sogenannten »Palästinenser« weiter gespalten bleiben. Ich glaube, dass das einer der Gründe für die abrupte, einseitige Einstellung der Kämpfe von Seiten Israels war. Wie kam es dazu?

Die israelische Armee und die Regierung zeichnen dazu folgendes Bild: Jedes zweite Haus war von den Palästinensern vermint. Deshalb betraten unsere Soldaten ein Haus nie durch die normale Haustür, sondern es wurde immer ein Zugang durch die Außenwand gesprengt. Auch setzte das Militär jedesmal als Erstes einen Spürhund ein. Wenn dieser, je nachdem wie er dressiert war, bellte oder sich hinsetzte, wusste man, dass sich in diesem Hause Sprengstoff befand und dieses Haus jederzeit in die Luft fliegen konnte. Bevor unsere Armee ihre Militäroperationen durchführte wurde die Bevölkerung im Gazastreifen immer im Voraus gewarnt. Das geschah durch Lautsprecherdurchsagen, über das örtliche (Hamas-) Radio, das gestört war und in das unsere Warnungen eingespeist wurden, sowie direkt per Telefon oder Handy. Über eine halbe Million Anrufe gingen von uns direkt an die Nummern der Einwohner: »Räumt das Haus und rettet euch!« Dazu wurden Millionen Flugblätter abgeworfen.

Die Hamas-Terroristen hatten auch Schulen und Moscheen vermint und versteckten sich in Krankenhäusern. In vielen Fällen fanden wir im Keller Raketen und Sprengstoff und dann im darüberliegenden Stockwerk Frauen und Kinder — vermischt mit bewaffneten Terroristen!

Das alles sind Tatsachen. Und doch geben die höheren Offiziere zu, dass die Richtlinien lauteten, auf keinen Fall das Leben unserer Soldaten zu gefährden. Das bedeutet, dass man anstatt eine feindliche Stellung im bebauten Gebiet mit Infanterie zu stürmen, diese Stellung aus der Ferne durch Artillerie oder durch Kampfeinsätze aus der Luft zerstört. Meistens befindet sich eine solche Stellung in einem Wohnhaus.

Zu all diesem kommt noch der Faktor des Fehlgehens von Bomben und Geschossen. Bei der Mehrzahl der israelischen Opfer war »eigenes« Feuer die Ursache. Man kann sagen, dass es für die meisten zivilen Verluste im Wesentlichen zwei Hauptfaktoren gab:

1. die Tatsache, dass Israel die sehr dicht bewohnten Viertel angriff, und 2. die Politik, dass in erster Linie unsere eigenen Söhne geschont werden sollten. Im Grunde genommen traf dieser Militärschlag die Terroristen wie ein Bumerang, denn sie waren es ja, die acht Jahre lang unsere Städte und Dörfer mit Raketen bombardierten. Ihre Waffen zielten in erster Linie auf unsere Zivilbevölkerung. Die Hamasbewegung wurde von der palästinensischen Bevölkerung in freien und demokratischen Wahlen an die Macht gebracht. In allen Umfragen drückte sich die überwiegende Mehrheit der Palästinenser für den Terror und für die Vernichtung Israels aus. Ich habe bei uns in Israel einige Artikel veröffentlich, in denen ich eine entgegengesetzte These zur Strategie des Krieges vertrete.

Wie ging der Krieg nun aus? Welche Situation haben wir jetzt? Trotz der schweren Verluste der Hamas ist ihre Organisation weiterhin intakt, besitzt Hunderte von Raketen und hat anscheinend an Popularität und Beliebtheit nur gewonnen. Schlimmer noch: In der arabischen Welt, und überhaupt in der öffentlichen arabischen Meinung, gewann der Hamas-Terror an Legitimation. Zwar hat Israel mit seiner Luftwaffe dutzende von Schmuggel-Tunnels zerstört und mit Bulldozern eine große Anzahl Häuser dem Erdboden gleichgemacht, die als Ausgangspunkt für Tunnels dienten, die die Tenoristen als unterirdische Verbindung zwischen dem ägyptischen Sinai und dem palästinensischen Gazastreifen gebaut hatten. Aber es blieben genügend Tunnels intakt, und die Hamas behauptet, dass das Tunnelsystem auch während der Kämpfe ununterbrochen funktionierte.

Es war die Hoffnung Amerikas, Europas, Ägyptens, Jordaniens, Saudi-Arabiens, der Golfstaaten und vor allem die der Fatah-Regierung in Ramallah, dass Israel in diesem Krieg die Hamas stürzt und infolgedessen der Fatah wieder zur Herrschaft über den Gazastreifen verhilft. Das war leider vergebens. Auch die jetzigen Pläne, zwei bis drei Milliarden Dollar für den Wiederaufbau der Stadt Gaza und des Gazastreifens aufzubringen, sind nur unter der Bedingung möglich, dass alles über den »Präsidenten« Machmud Abbas geht, der auch Abu Masen genannt wird. Anders ausgedrückt: Wenn dieser nicht auf einem israelischen Panzer nach Gaza zurückkehrt, dann wenigstens auf amerikanischen Dollars! Aber auch das ist zweifelhaft: Iran kann und wird dieselben Summen aufbringen, wird aber auf die Hegemonie (die staatliche Vorherrschaft) in Gaza nicht verzichten.

Es ist übrigens nicht in unserem Interesse, die zwei strittigen palästinensischen Lager wiederzuvereinigen. Im Gegenteil: Solange die Hälfte der sogenannten Palästinenser Hamas sind, wird ein palästinensischer Staat nicht in Frage kommen, da dieser Staat ein Terrorstaat wäre. Wir hatten hier hohen Besuch von vielen europäischen Staatsoberhäuptern, alle mit nur einem Ziel: Den Übergang vom Krieg in die Wiedereröffnung der Grenzkontrolle in Rafah mit Fatah-Beamten zu erreichen, sodann über die wirtschaftliche Entwicklung die Hamas-Organisation zu zähmen und danach den Staat »Filastin« (Palästina) zu errichten. Wenigstens diesen Fehler hat Israel nicht begangen.

Wenn nun die Tunnels weiter benutzt werden können, die Hamas intakt geblieben ist und jederzeit weiterschießen kann, wozu dann die ganze Übung? Unsere Regierung behauptet: Es geht um Abschreckung! Die Hamas habe zwar noch die Fähigkeit, uns anzugreifen, aber kaum noch den Willen, nachdem sie einen solch horrenden Preis zahlen musste. — Wie dem auch sei, ich schlug einen ganz anderen Weg vor. Und da diese »Runde« nicht die letzte war, steht mein Vorschlag weiter auf der Tagesordnung und wurde auch von unserer Opposition aufgegriffen.

Ich hatte kritisiert, dass der massive Angriff aus der Luft während des ersten Teils des Krieges ein Fehler war, der auch sehr viele Opfer kostete. Wir hätten sofort auf dem Boden operieren sollen, und zwar den 14 Kilometer langen Grenzabschnitt, den sogenannten »Philadelphia-Pfad«, besetzen sollen einschließlich dessen Hinterland, die Ruinen von Gush Katif. Mit anderen Worten: Anfangen mit dem Endziel. Hätten wir das getan, so könnten wir heute in aller Ruhe die Tunnels abriegeln und fast alles andere räumen. Auf den Grenzstreifen mit Ägypten sollten wir nie verzichten und später auch Gush Katif wieder aufbauen. Ist es jetzt nicht geschehen, so kommt es nach dem nächsten Krieg, welcher bei dem unentschiedenen Ausgang dieser Kämpfe unvermeidlich ist.

Was wir trotzdem in diesem Krieg erreicht haben, sind die glänzenden Erfolge und Siege unserer Armee. Binnen vierundzwanzig Stunden konnte die Stadt Gaza eingenommen werden. Die Hamaskämpfer stellten sich in vielen Fällen nicht zum Kampf, sondern verschwanden unter der Zivilbevölkerung. Auch Iran hat Grund zur Sorge: Die dort erlernten Taktiken und Methoden wurden von der israelischen Armee weitgehend durchschaut und vereitelt, was man auch aus der vergleichsweise geringen Anzahl der israelischen Verluste ersehen kann.

Elyakim Ha'Etzni

 

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