Zur schweren Lage in Israel — Hamas und Fatah, die beiden Terrororganisationen sind im Streit, die Spaltung der Pal�stinenser ist positiv f�r Israel. Die Hamas ist trotz schwerer Verluste weiter intakt, die Gefahr neuer Angriffe auf Israel ist nicht gebannt.
Die gegenw�rtige kriegerische Auseinandersetzung zwischen der pal�stinensischen Terrororganisation Harnas und dem Staat Israel nennen wir den �ersten Pal�stinensischen Krieg�. Den zweiten pal�stinensischen Krieg erwarten wir, wenn die Hamas-M�rder Raketen aus Samaria auf die Millionenstadt Tel Aviv abfeuern werden und Israel sich wieder wehren muss. Die offizielle Version zum gegenw�rtigen Kriegsgeschehen ist die, dass in dem inneren Kampf zwischen der Hamas und der Fatah (sprich: Fatach) die Hamas-Bewegung eine fanatisch-islamische Terrorgruppe ist, die einfach nur religi�s motiviert ist. Die Fatah dagegen soll eine s�kulare. nationalistisch eingestellte politische Bewegung sein. Beides ist falsch. Auch die Hamas ist extrem nationalistisch und die Fatah ebenfalls religi�s-islamisch motiviert. Beide sind m�rderische Terrorgruppen, die sich gegenseitig in einem blutigen Kampf um die Macht bekriegen und versuchen, sich zu vernichten. Es ist aber so, dass die Fatah es vorzog, Israel durch den angeblichen �Frieden� zu vernichten, w�hrend die Hamas den bewaffneten Widerstand als eine Art permanente Revolution vorzieht. Aus diesem fadenscheinigen Grund gilt die Fatah als �Friedenspartner� und die Hamas als verp�nte Terrororganisation.
Mit der Fatah schloss Israel seit 1993 die verschiedensten Abkommen, wie zum Beispiel das von Oslo am 13. September 1993. Dazu kam die �Road Map� und dann noch das Abkommen in Annapolis in den USA, wo wir gezwungen wurden, einen pal�stinensischen Staat zu akzeptieren, obwohl wir wissen, dass so ein Staatswesen f�r unseren Staat eine t�dliche Gefahr bedeutet.
Nun hatten die Pal�stinenser gew�hlt und die Hamas diese Wahlen mit gro�er Mehrheit gewonnen. Die daraufhin gebildete Hamas-Regierung� wurde aber von den USA und Israel unterminiert und ausgeh�hlt. Der �Pr�sident� Machmud Abbas �bernahm praktisch alle Macht und so kam es zu der Revolution im Gazastreifen, wo die Hamas die Macht mit Gewalt an sich riss. Auf diese Weise entstanden praktisch zwei �Pal�stinas�: Das eine Pal�stina mit der Regierung in Ramallah f�r Jud�a-Samaria mit ungef�hr 1,5 Millionen Einwohnern und das andere Pal�stina mit dem Gazastreifen mit ungef�hr 1,2 Millionen Einwohnern, also ein Verh�ltnis von fast 50:50.
Der einzige Grenz�bergang, den der Gazastreifen �berhaupt nach �gypten hat, ist Rafah (sprich: Rafach). Vor dieser Revolution herrschte in Rafah das folgende Regime: Fatah-Beamte, europ�ische Aufseher und israelische (unsichtbare) Beobachter. Nach der Revolution wurden die Fatah-Beamten durch Hamas-Funktion�re ersetzt, die Europ�er davongejagt und die Israelis ausgeschaltet. Als Reaktion darauf riegelte �gypten in Absprache mit den USA und Israel die Grenze ab und von da an war und ist der Gazastreifen auf die Gnade Israels angewiesen, was und wieviel man durch die israelischen Grenzpunkte hindurchl�sst. Gaza hat au�erdem keinen Hafen, sodass alles �ber den israelischen Hafen Ashdod kommen muss. Und weil die Hamas politisch eigentlich eine iranische Marionette ist, haben Amerika, Israel und �gypten dem Gazastreifen eine Art Belagerung und Boykott auferlegt, ein Versuch, dieses Regime wirtschaftlich in die Knie zu zwingen. All dies geschieht im Dienst der Interessen von Ramallah. Die Fatah ist schwach und im Volk total verhasst.
Dazu ist die Fatah v�llig unf�hig, sich im Gazastreifen wieder zu behaupten. Nun ist es aber so, dass der sogenannte �Friedensprozess� aufgrund dieser Situation zu einem abrupten Stillstand gekommen ist. Es ist unm�glich, einen Pal�stinenserstaat auszurufen, solange es zwei Pal�stinas gibt, die sich gegenseitig bek�mpfen. Israelische Patrioten begr��en es, dass unsere Feinde gespalten sind. Die linken Ideologen wie Ministerpr�sident Ehud Olmert und Au�enministerin Zippi Livni und falsche �Freunde� wie Condoleezza Rice aus den USA sind sehr ungl�cklich dar�ber, weil sie diesen neuen Feindstaat ja anstreben. Frau Livni behauptet sogar, dieser Pal�stinenserstaat sei von lebenswichtigem Interesse f�r den Staat Israel.
Die Hamas ist auf Terror ausgerichtet, der Terror ist ihr �raison d'etre� (der Grund des Daseins). Und doch kam das massive Raketenbombardement nur als Reaktion auf die Belagerung, die in erster Linie der Fatah diente und jetzt diesen Krieg ausl�ste, in dem dieselbe Fatah uns sehr w�st als �Verbrecher� beschimpft.
Bei uns in Israel wird jetzt sehr heftig diskutiert, was unsere �Kriegsziele� sein sollen: Irgend ein neues Arrangement oder ein totales Zerschlagen des Hamas-Terrorregimes? Wir als Nationale sind gegen die vollst�ndige Entfernung der Hamas aus dem naheliegenden Grunde, dass das eine sofortige �bergabe des Gebietes an die Fatah verursachen w�rde mit der Folge, dass durch das sogenannte Nahostquartett sofort der pal�stinensische Staat errichtet w�rde. Wir ziehen es vor, dass eine geschw�chte, geschlagene Hamas sich weiterhin im Gazastreifen behauptet und die sogenannten �Pal�stinenser� weiter gespalten bleiben. Ich glaube, dass das einer der Gr�nde f�r die abrupte, einseitige Einstellung der K�mpfe von Seiten Israels war. Wie kam es dazu?
Die israelische Armee und die Regierung zeichnen dazu folgendes Bild: Jedes zweite Haus war von den Pal�stinensern vermint. Deshalb betraten unsere Soldaten ein Haus nie durch die normale Haust�r, sondern es wurde immer ein Zugang durch die Au�enwand gesprengt. Auch setzte das Milit�r jedesmal als Erstes einen Sp�rhund ein. Wenn dieser, je nachdem wie er dressiert war, bellte oder sich hinsetzte, wusste man, dass sich in diesem Hause Sprengstoff befand und dieses Haus jederzeit in die Luft fliegen konnte. Bevor unsere Armee ihre Milit�roperationen durchf�hrte wurde die Bev�lkerung im Gazastreifen immer im Voraus gewarnt. Das geschah durch Lautsprecherdurchsagen, �ber das �rtliche (Hamas-) Radio, das gest�rt war und in das unsere Warnungen eingespeist wurden, sowie direkt per Telefon oder Handy. �ber eine halbe Million Anrufe gingen von uns direkt an die Nummern der Einwohner: �R�umt das Haus und rettet euch!� Dazu wurden Millionen Flugbl�tter abgeworfen.
Die Hamas-Terroristen hatten auch Schulen und Moscheen vermint und versteckten sich in Krankenh�usern. In vielen F�llen fanden wir im Keller Raketen und Sprengstoff und dann im dar�berliegenden Stockwerk Frauen und Kinder — vermischt mit bewaffneten Terroristen!
Das alles sind Tatsachen. Und doch geben die h�heren Offiziere zu, dass die Richtlinien lauteten, auf keinen Fall das Leben unserer Soldaten zu gef�hrden. Das bedeutet, dass man anstatt eine feindliche Stellung im bebauten Gebiet mit Infanterie zu st�rmen, diese Stellung aus der Ferne durch Artillerie oder durch Kampfeins�tze aus der Luft zerst�rt. Meistens befindet sich eine solche Stellung in einem Wohnhaus.
Zu all diesem kommt noch der Faktor des Fehlgehens von Bomben und Geschossen. Bei der Mehrzahl der israelischen Opfer war �eigenes� Feuer die Ursache. Man kann sagen, dass es f�r die meisten zivilen Verluste im Wesentlichen zwei Hauptfaktoren gab:
1. die Tatsache, dass Israel die sehr dicht bewohnten Viertel angriff, und 2. die Politik, dass in erster Linie unsere eigenen S�hne geschont werden sollten. Im Grunde genommen traf dieser Milit�rschlag die Terroristen wie ein Bumerang, denn sie waren es ja, die acht Jahre lang unsere St�dte und D�rfer mit Raketen bombardierten. Ihre Waffen zielten in erster Linie auf unsere Zivilbev�lkerung. Die Hamasbewegung wurde von der pal�stinensischen Bev�lkerung in freien und demokratischen Wahlen an die Macht gebracht. In allen Umfragen dr�ckte sich die �berwiegende Mehrheit der Pal�stinenser f�r den Terror und f�r die Vernichtung Israels aus. Ich habe bei uns in Israel einige Artikel ver�ffentlich, in denen ich eine entgegengesetzte These zur Strategie des Krieges vertrete.
Wie ging der Krieg nun aus? Welche Situation haben wir jetzt? Trotz der schweren Verluste der Hamas ist ihre Organisation weiterhin intakt, besitzt Hunderte von Raketen und hat anscheinend an Popularit�t und Beliebtheit nur gewonnen. Schlimmer noch: In der arabischen Welt, und �berhaupt in der �ffentlichen arabischen Meinung, gewann der Hamas-Terror an Legitimation. Zwar hat Israel mit seiner Luftwaffe dutzende von Schmuggel-Tunnels zerst�rt und mit Bulldozern eine gro�e Anzahl H�user dem Erdboden gleichgemacht, die als Ausgangspunkt f�r Tunnels dienten, die die Tenoristen als unterirdische Verbindung zwischen dem �gyptischen Sinai und dem pal�stinensischen Gazastreifen gebaut hatten. Aber es blieben gen�gend Tunnels intakt, und die Hamas behauptet, dass das Tunnelsystem auch w�hrend der K�mpfe ununterbrochen funktionierte.
Es war die Hoffnung Amerikas, Europas, �gyptens, Jordaniens, Saudi-Arabiens, der Golfstaaten und vor allem die der Fatah-Regierung in Ramallah, dass Israel in diesem Krieg die Hamas st�rzt und infolgedessen der Fatah wieder zur Herrschaft �ber den Gazastreifen verhilft. Das war leider vergebens. Auch die jetzigen Pl�ne, zwei bis drei Milliarden Dollar f�r den Wiederaufbau der Stadt Gaza und des Gazastreifens aufzubringen, sind nur unter der Bedingung m�glich, dass alles �ber den �Pr�sidenten� Machmud Abbas geht, der auch Abu Masen genannt wird. Anders ausgedr�ckt: Wenn dieser nicht auf einem israelischen Panzer nach Gaza zur�ckkehrt, dann wenigstens auf amerikanischen Dollars! Aber auch das ist zweifelhaft: Iran kann und wird dieselben Summen aufbringen, wird aber auf die Hegemonie (die staatliche Vorherrschaft) in Gaza nicht verzichten.
Es ist �brigens nicht in unserem Interesse, die zwei strittigen pal�stinensischen Lager wiederzuvereinigen. Im Gegenteil: Solange die H�lfte der sogenannten Pal�stinenser Hamas sind, wird ein pal�stinensischer Staat nicht in Frage kommen, da dieser Staat ein Terrorstaat w�re. Wir hatten hier hohen Besuch von vielen europ�ischen Staatsoberh�uptern, alle mit nur einem Ziel: Den �bergang vom Krieg in die Wiederer�ffnung der Grenzkontrolle in Rafah mit Fatah-Beamten zu erreichen, sodann �ber die wirtschaftliche Entwicklung die Hamas-Organisation zu z�hmen und danach den Staat �Filastin� (Pal�stina) zu errichten. Wenigstens diesen Fehler hat Israel nicht begangen.
Wenn nun die Tunnels weiter benutzt werden k�nnen, die Hamas intakt geblieben ist und jederzeit weiterschie�en kann, wozu dann die ganze �bung? Unsere Regierung behauptet: Es geht um Abschreckung! Die Hamas habe zwar noch die F�higkeit, uns anzugreifen, aber kaum noch den Willen, nachdem sie einen solch horrenden Preis zahlen musste. — Wie dem auch sei, ich schlug einen ganz anderen Weg vor. Und da diese �Runde� nicht die letzte war, steht mein Vorschlag weiter auf der Tagesordnung und wurde auch von unserer Opposition aufgegriffen.
Ich hatte kritisiert, dass der massive Angriff aus der Luft w�hrend des ersten Teils des Krieges ein Fehler war, der auch sehr viele Opfer kostete. Wir h�tten sofort auf dem Boden operieren sollen, und zwar den 14 Kilometer langen Grenzabschnitt, den sogenannten �Philadelphia-Pfad�, besetzen sollen einschlie�lich dessen Hinterland, die Ruinen von Gush Katif. Mit anderen Worten: Anfangen mit dem Endziel. H�tten wir das getan, so k�nnten wir heute in aller Ruhe die Tunnels abriegeln und fast alles andere r�umen. Auf den Grenzstreifen mit �gypten sollten wir nie verzichten und sp�ter auch Gush Katif wieder aufbauen. Ist es jetzt nicht geschehen, so kommt es nach dem n�chsten Krieg, welcher bei dem unentschiedenen Ausgang dieser K�mpfe unvermeidlich ist.
Was wir trotzdem in diesem Krieg erreicht haben, sind die gl�nzenden Erfolge und Siege unserer Armee. Binnen vierundzwanzig Stunden konnte die Stadt Gaza eingenommen werden. Die Hamask�mpfer stellten sich in vielen F�llen nicht zum Kampf, sondern verschwanden unter der Zivilbev�lkerung. Auch Iran hat Grund zur Sorge: Die dort erlernten Taktiken und Methoden wurden von der israelischen Armee weitgehend durchschaut und vereitelt, was man auch aus der vergleichsweise geringen Anzahl der israelischen Verluste ersehen kann.
Elyakim Ha'Etzni
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