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Christenmord: Wer war Tilmann Geske?

Tilmann Geske schrieb in seine Bewerbung fürs Theologiestudium, er wolle eine geistliche Ausbildung, "weil ich meine, dass die Zeit kurz ist und noch viele Menschen nichts von Jesus Christus, dem einzigen Weg, wissen“.

ISarg_DW_Vermischte_221603g.jpgDamals, Anfang der 80er Jahre konnte er nicht im Entferntesten ahnen, dass diese Aussage auch auf sein Leben zutreffen würde. Tilmann Geskes Schicksal beherrschte Mitte April die Schlagzeilen der Weltpresse. Noch mehr die Aussage seiner Frau Susanne. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung begann einen Artikel so: „Die Witwe des in Malatya getöteten deutschen Missionars Tilmann Geske vergibt den Mördern ihres Mannes. Sie sage den Mördern ihres Mannes ‚von ganzem Herzen‘ die Worte Christi am Kreuz: "Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Ahnlich berichteten andere große Blätter. Wer war dieser Tilmann Geske (45), der am l8. April mit seinen zwei türkischen Glaubensbrüdern Necati Aydin (35) und Ugur Yksel (32) in einem evangelikalen Bibel-Verlag von nationalistischen lslamisten bestialisch umgebracht wurde? In Geskes Körper fand man 156 Einstiche eines Messers. Tilmann Geske wird am 18. Juli 1961 geboren. Eines Tages im Herbst 1979 kommt seine Schwester ins Zimmer und berichtet, sie habe sich bekehrt und sei Chrisin geworden. Tilmann Geske ist skeptisch, stellt aber erstaunlich positive Veränderungen an der Schwester fest, unter deren Launen er zuvor ziemlich zu leiden hatte. Er folgt ihr in die Jugendstunde und ändert dabei seine Meinung über die jungen Christen gründlich. Dort herrscht einfach ein anderer, ein besserer Geist. Den letzten Impuls bekommt er beim Lesen der Broschüre „Schritte in ein neues Leben“. Er entscheidet sich im November 1979 ebenfalls, von nun an als Christ zu leben. In der neu gegründeten Freien evangelischen Gemeinde (FeG) in Wienhausen bei Celle arbeitet Geske sofort in der Jugendarbeit mit. Ihm wird klar, dass er sich vollzeitlich für die Verbreitung der christlichen Botschaft einsetzen soll. Deshalb studiert er von 1982 bis 1987 an einer bibeltreuen Bekenntnishochschule, der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule (STH) Basel. Nach dem Studium nimmt er Gelegenheitsjobs an und arbeitet in einer FeG in Lindau am Bodensee mit.

Dort in Lindau lernt er die zwei Jahre jüngere Susanne aus Freiburg kennen, die ihre theologische Ausbildung an der (inzwischen aufgelösten) Bibelschule Walzenhausen auf der Schweizer Seite des Bodensees absolviert hat. Die beiden verlieben sich. Der bekannte Evangelist Wilhelm Pahls traut das Paar 1992. Susanne Geske ist es auch, der die Menschen in der Türkei besonders auf der Seele liegen. Das Paar steht immer stärker unter dem Eindruck, von Gott in das Land am Bosporus berufen zu sein. 1997 ziehen sie mit den Kindern Michal (heute 13) und Lukas (11) nach Adana. Zwei Jahre später wird Miriam geboren. 2003 siedelt Familie Geske nach Malatya um. Dort existiert eine kleine evangelikale Gemeinde mit knapp 30 Mitgliedern, doch die Stadt ist eine Hochburg von Nationalisten und Islamisten. Aus ihr kommt der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca. Just in der Zeit des Umzugs beginnt im ganzen Land eine „paranoide Stimmungsmache gegen christliche Missionare“, so die Tageszeitung Die Welt. In vom Staat autorisierten Freitagspredigten in den Moscheen werden Missionare auf dieselbe Ebene wie die gewalttätigen Kreuzritter des Mittelalters gestellt. In Malatya versucht der sprachlich versierte Geske ein Ubersetzungs- und Beratungsbüro aufzubauen, das sich im selben Haus wie seine Gemeinde befindet. Dort unterhält die Gemeinde auch einen kleinen Bibel-Verlag. Parallel zu ihren Gemeinde-Aktivitäten helfen Geskes Bedürftigen — etwa Familien, denen das Geld für Schulmaterial fehlt. Sie wollen ihren Glauben mehr vorleben als predigen.

Aber auch predigen: Deshalb unterhalten sich die evangelikalen Christen mit vier lungen Muslimen, die im Bibel-Verlag öfters zu Gast waren und vorgaben, sich für den ev. Glauben zu interessieren. Deshalb wurde ihnen auch bereitwillig am Mordtag geöffnet. Was dann geschah, kann man nicht als Hinrichtung bezeichnen, es ist eine Art Ritualmord. Die Täter fesseln die Christen, wie man Schlachtvieh fesselt, und stechen dann mit Messern wie besessen auf sie ein.

Tilmann Geske spürte anscheinend, dass Finsternismächte ihn im Visier haften. Am 6. März schrieb er in einer E-Mail-Nachricht, er fühle sich in seiner geistlichen Arbeit unter „Beschuss und auch getroffen“. Der „Versucher“ — gemeint ist der Teufel — fahre derzeit eine „Großoffensive“ gegen die Christen in der Stadt. Geske täuschte sich nicht. Am 18. April musste er sein Leben lassen für den Glauben an Jesus Christus. Durch das Bekenntnis seiner Frau, den Mördern zu vergeben, wurde jedoch sein Tod zu einem weltweiten Zeugnis, vielleicht gerade für die islamische Welt: Der christliche Gott ist ein Gott der Liebe und Vergebung und nicht ein Gott der Gewalt und des Hasses.

Topic 5/07
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